46. Roland-Rallye Nordhausen 23.04.2016

In Führung liegend…

…mussten wir aufgrund eines Defektes leider nach der 4. von 6 Wertungsprüfungen aufgeben. Aber der Reihe nach.

 

Voller Vorfreude fieberten wir dem Start der Roland-Rallye entgegen, denn war es doch genau hier vor einem Jahr, dass ich meine erste Rallye überhaupt fuhr.

Es galt also herauszufinden, was man seitdem dazu gelernt hat und -natürlich- Fahrspaß zu haben!

Die Voraussetzungen für Beides waren gut:  Mit 17 Startern war unsere Klasse sehr stark besetzt, die Konkurrenz war also groß. Zudem bestanden die Strecken jeweils gut zur einen Hälfte aus Asphalt- und zur anderen Hälfte aus Schotterwegen. Man konnte also sicher sein, dass man mit der Reifen- und Fahrwerksabstimmung immer nur zur Hälfte richtig liegt und auf dem anderen Teil eben etwas zaubern muss.

Dies gelang uns scheinbar ganz gut, denn nach Klassenbestzeiten auf WP1 und 2, ging es in Führung liegend auf zur WP 3 – dem legendären „Gehege“-Rundkurs, mitten durch die Nordhäuser Innenstadt.

Gefühlt recht zügig unterwegs, berührten wir in der letzten Runde in einer mittelschnellen Linkskurve leider einen Bordstein, was sofortigen Felgenbruch, vollständigen Plattfuß und schief stehendes Rad zur Folge hatte. Zum Glück schafften wir es mit unserem Dreirad noch irgendwie, die Prüfung zu beenden und lagen trotz des enormen Zeitverlustes im Ziel immer noch auf P1 in der Klasse F3B.

Nach einer Notreparatur inkl. Radwechsel, standen wir dann am Start der WP4. Das Fahrverhalten des Autos kann als absolut abenteuerlich beschrieben werden, denn immerhin hatten wir inzwischen zwar ein Ersatzrad montiert, die Aufhängung war aber immer noch schief. Dies hatte zur Folge, dass das Fahrzeug nur im gegengelenkten Zustand geradeaus fuhr und man in Linkskurven überhaupt nicht einlenken musste, da man sich schon beim Anbremsen automatisch nach links eindrehte.

Mit einem wirklich wilden Ritt ging es also über Wertungsprüfung 4, bis… wir ca. einen Kilometer vor dem Ziel leider laute Schlag-, Polter- und Schleifgeräusche aus dem Bereich der Hinterachse zu hören bekamen. Nichtwissend, was genau beschädigt sein könnte, retteten wir uns mit langsamer Fahrt ins Ziel und machten uns sogleich an die Fehlersuche.

Es stellte sich heraus, dass eine Schraube der Differential-Befestigung abriss, was dazu führte dass Dieses dadurch halb lose unterm Auto pendelte und so bei jeder Bewegung inkl. der sich drehenden Kardanwelle gegen die Bodengruppe schlug.

Dies kam uns natürlich alles wie ein unangenehmes Déjà-vu vor, denn schließlich sind wir schon zur Erzgebirgsrallye mit einem ähnlichen Defekt ausgefallen.

Schweren Herzens mussten wir also die Entscheidung treffen, an Ort und Stelle aufzugeben, denn ein Weiterfahren hätte unkalkulierbare Folgeschäden verursacht.

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass wir überraschenderweise auch zu diesem Zeitpunkt noch die Führenden in unserer Klasse waren, ja sogar in WP4 eine weitere Bestzeit gefahren haben – mit krummem Rad und abgerissenem Diff!

Dies stimmte uns dann doch etwas versöhnlich, denn hatten wir doch so den zweiten Punkt erfüllt, welchen wir uns für die Roland-Rallye eingangs vornahmen:  Standortbestimmung in Sachen Lernkurve und Speed.Und Fahrspaß hatten wir auf jeden Fall eine Menge! – Ausfall hin oder her.

Schlussendlich muss man feststellen, dass es Glücksgöttin Fortuna in diesem Jahr bisher nicht allzu gut mit uns meint:

Nach dem denkwürdigen Werra-Meißner-Eklat und dem Defekt bei der „Erze“, war dies nun bereits das dritte Top-Ergebnis in der dritten Rallye, was uns zwischen den Fingern zerronnen ist und unsere Chancen in beiden Meisterschaften nach und nach in die Nähe des Null-Bereiches gerückt hat.

Aber wie sagt eine alte Rennfahrer-Phrase: „Die Saison ist noch lang – da ist noch alles möglich!“

Na da hoffen wir mal.. 🙂

Rallye-Taxi zum Frühjahrstraining des MC Zwickau, am 09.04.2016

Zum ersten Mal nahmen wir in diesem Jahr am alljährlich stattfindenden Frühjahrstraining des MC Zwickau teil. Auf einer eigens abgesperrten und recht anspruchsvollen Wertungsprüfung hatten wir die Gelegenheit, Reifen zu testen und verschiedene Dinge auszuprobieren.

Vor allem aber, konnten wir interessierten Zuschauern die Möglichkeit bieten, selbst einmal Platz auf dem Beifahrersitz eines Rallye-Fahrzeuges zu nehmen, um so eine besondere „Taxifahrt“ im Renntempo zu erleben.

Die dann im Ziel geschilderten Eindrücke reichten von „ein Riesen-Spaß“, über „der helle Wahnsinn“ bis hin zu „sowas habe ich noch nicht erlebt..“

Wir freuen uns, wenn es euch Spaß gemacht hat – wir hatten ihn auch!

An dieser Stelle gebührt dem Veranstalter besonderer Dank für die Organisation dieses rundum gelungenen Events! Und es zeigt wieder einmal: In kaum einer anderen Motorsportdisziplin ist man als Fan so nah am Geschehen dran – oder sogar mittendrin- wie im Rallyesport.

Rallyetaxi BMW Nick Heilborn
Rallyetaxi BMW Nick Heilborn

53. ADMV Rallye Erzgebirge 02.04.2016

Probieren geht über studieren – lautete das Motto in Bezug auf unsere Reifenwahl zur „Erze“. Und so reisten mein diesmaliger Copilot Benjamin Melde und ich, mit je einem Satz Rallyeslicks in super-softer Mischung und einem Satz seriennaher Reifen ins Rallyezentrum nach Stollberg. Beide Reifentypen wurden von uns zuvor noch nie im Wettbewerb eingesetzt. Demnach stand also keine Zeitenjagd, sondern eher eine „herantastende“ Fahrweise auf der Agenda.

Bereits nach den ersten Metern zeigte sich jedoch, dass die supersoften Slick-Reifen – welche eigentlich auf kalte und feuchte Bedingungen ausgelegt sind – beim vorherrschenden, beinahe frühsommerlichem Wetter praktisch unfahrbar sein sollten. Mit abenteuerlichen Lenkwinkeln und enorm schwammigem Fahrverhalten versuchten wir zumindest, über die ersten drei Prüfungen zu balancieren, wohlwissend dass danach der rettende Reifenservice mit den Wechselrädern auf uns warten würde.

Dies gelang uns scheinbar auch noch ganz gut, denn zu unserer eigenen Überraschung lagen wir nach zwei gefahrenen Wertungsprüfungen auf Platz 2 in unserer Klasse.

Nachdem die WP3 aufgrund eines Unfalles neutralisiert werden musste, standen wir nun wie geplant mit frisch gewechselten Reifen am Start der WP4. Bereits auf der Verbindungsetappe dorthin verbreitete sich große Vorfreude, denn das Fahrverhalten hatte sich mit dem Wechsel sofort stark verbessert und deutlich schnellere Zeiten und jede Menge „Fahrspaß“ waren nun zu erwarten.

Doch wie es nun im Motorsport manchmal so ist, liegen Freud und Leid leider oft dicht beieinander: Statt mit durchdrehenden Rädern vom Start los zu stürmen, brach uns leider im Moment des Anfahrens die Differential-Aufhängung und wir mussten das Auto direkt nach 30 Metern abstellen.

Dies war für uns natürlich eine große Enttäuschung, denn abgesehen vom guten Resultat, welches wir vor Augen hatten, haben wir uns vor Allem auf die noch zu fahrenden, wirklich fantastischen Wertungsprüfungen gefreut!

Aber wie sagt man so schön: „that’s racing!“

Werra-Meißner-Rallye 05.03.2016

Klassensieg und Gesamtrang 5 bei der Werra-Meißner-Rallye, am 05.03.2016

…das war das vorläufige Ergebnis nach 9 von 9 gefahrenen Wertungsprüfungen. Doch leider eben nur das Vorläufige.

Aber der Reihe nach:

Obwohl wir für die vorherrschenden Bedingungen keine wirklich geeigneten Reifen dabei hatten, konnten wir durch äußerst ambitionierte Fahrweise konstant schnelle Zeiten fahren und lagen in unserer Klasse vom Start bis ins Ziel in Führung. Nach einem wilden Ritt bei immer wechselhafter und schlammiger werdenden Streckenverhältnissen, fanden wir uns schließlich sogar auf P5 des gesamten Feldes wieder – direkt hinter den technisch übermächtigen Mitsubishi EVOs und VOR anderen Allradfahrzeugen wie Porsche 911, Ford Escort Cosworth und Audi Quattro. Der Vorsprung auf den Zweitplatzierten in unserer Klasse betrug knapp 2 Minuten! Das bisher beste Ergebnis in meiner noch recht jungen Rallyekarriere.

Soweit, so gut, dachten wir. Aber wir lagen falsch:
Durch eine weitgehend unbekannte, fragwürdige Regeländerung und deren Auslegung, wurde uns das hervorragende Resultat schließlich am grünen Tisch genommen.

Was war passiert? Auf WP6 blieb ein anderer Teilnehmer mit technischem Defekt liegen und blockierte die Straße zur Hälfte. Die Streckenposten zeigten gelbe Flaggen, wir fuhren vorschriftsmäßig zwei Mal langsam (es war ein Rundkurs) an der Gefahrenstelle vorbei und beschleunigten danach wieder – so wie es seit Jahrzehnten im Motorsport richtig war.

Leider stellte sich später heraus, dass zum Ende des letzten Jahres die Regeln (leider von den Meisten unbemerkt!) dahingehend geändert wurden, dass der Teilnehmer, welcher „gelb“ gezeigt bekommt, die GANZE Prüfung danach langsam zu fahren hat und im Anschluss eine fiktive „faire Zeit“ berechnet bekommt.

Über Sinn und Unsinn dieser Änderung wurde gestern anschließend noch heftig diskutiert. Und man kann sagen, dass diese Regeländerung beinahe heimlich still und leise eingeführt wurde, denn über 90% der anwesenden Teams kannten sie nicht! Der Rallye-Leiter, ja sogar die Sportkommissare bestätigten, dass das Problem mittlerweile bekannt sei, und man den DMSB noch einmal darauf hinweisen werde, uns Lizenzinhabern solch wichtige Regeländerungen in Zukunft klarer und deutlicher mitzuteilen.

Für uns kommen derlei gute Absichten leider zu spät: Wir bekamen von den Sportkommissaren 3 Minuten Zeitstrafe auferlegt und fanden uns somit plötzlich auf Rang 4 in der Klasse und P17 gesamt wieder. Eine Riesen-Enttäuschung!

Wohlgemerkt: Wir haben niemanden gefährdet und haben uns so verhalten, wie es seit jeher in der Geschichte des Motorsports richtig war. Noch bei der gleichen Rallye im letzten Jahr, wäre unser Verhalten als vorbildlich eingestuft worden und nun ein Jahr später ist es eben plötzlich „falsch“.

Uns bleibt nun nichts weiter übrig, als das Urteil sportlich zu nehmen und nach vorn zu schauen. Auf jeden Fall hatten wir jede Menge Fahrspaß und sind auch ein wenig stolz darauf, mit unseren runderneuerten Malatesta-Reifen solch schnelle Zeiten gefahren zu sein.

6. Rallyeshow am Sachsenring 27.02.2016

6. Rallyeshow am Sachsenring

Auch in diesem Jahr nutzten wir die Rallyeshow am Sachsenring als Vorbereitung auf die vor uns liegende Saison.

Und es war wieder ein phantastisches Event. Denn nirgendwo sonst hat man die Möglichkeit, auf einer durchgehend bewässerten Rundstrecke zu testen und relativ gefahrlos schnelle Drifts zu trainieren. Ideale Voraussetzungen also, um Auto und Fahrer nach dem Winterschlaf ein wenig „wach“ zu fahren.

Darüberhinaus kam die Möglichkeit, interessierte Zuschauer mitzunehmen, naturgemäß sehr gut an. Auch wenn die Nachfrage so hoch war, dass wir leider die meisten nicht mitnehmen konnten, denken wir, die Fans hatten trotzdem ihren Spaß. Wir hatten ihn jedenfalls und kommen gern im Jahr 2017 zurück.