In Führung liegend…
…mussten wir aufgrund eines Defektes leider nach der 4. von 6 Wertungsprüfungen aufgeben. Aber der Reihe nach.
Voller Vorfreude fieberten wir dem Start der Roland-Rallye entgegen, denn war es doch genau hier vor einem Jahr, dass ich meine erste Rallye überhaupt fuhr.
Es galt also herauszufinden, was man seitdem dazu gelernt hat und -natürlich- Fahrspaß zu haben!
Die Voraussetzungen für Beides waren gut: Mit 17 Startern war unsere Klasse sehr stark besetzt, die Konkurrenz war also groß. Zudem bestanden die Strecken jeweils gut zur einen Hälfte aus Asphalt- und zur anderen Hälfte aus Schotterwegen. Man konnte also sicher sein, dass man mit der Reifen- und Fahrwerksabstimmung immer nur zur Hälfte richtig liegt und auf dem anderen Teil eben etwas zaubern muss.
Dies gelang uns scheinbar ganz gut, denn nach Klassenbestzeiten auf WP1 und 2, ging es in Führung liegend auf zur WP 3 – dem legendären „Gehege“-Rundkurs, mitten durch die Nordhäuser Innenstadt.
Gefühlt recht zügig unterwegs, berührten wir in der letzten Runde in einer mittelschnellen Linkskurve leider einen Bordstein, was sofortigen Felgenbruch, vollständigen Plattfuß und schief stehendes Rad zur Folge hatte. Zum Glück schafften wir es mit unserem Dreirad noch irgendwie, die Prüfung zu beenden und lagen trotz des enormen Zeitverlustes im Ziel immer noch auf P1 in der Klasse F3B.
Nach einer Notreparatur inkl. Radwechsel, standen wir dann am Start der WP4. Das Fahrverhalten des Autos kann als absolut abenteuerlich beschrieben werden, denn immerhin hatten wir inzwischen zwar ein Ersatzrad montiert, die Aufhängung war aber immer noch schief. Dies hatte zur Folge, dass das Fahrzeug nur im gegengelenkten Zustand geradeaus fuhr und man in Linkskurven überhaupt nicht einlenken musste, da man sich schon beim Anbremsen automatisch nach links eindrehte.
Mit einem wirklich wilden Ritt ging es also über Wertungsprüfung 4, bis… wir ca. einen Kilometer vor dem Ziel leider laute Schlag-, Polter- und Schleifgeräusche aus dem Bereich der Hinterachse zu hören bekamen. Nichtwissend, was genau beschädigt sein könnte, retteten wir uns mit langsamer Fahrt ins Ziel und machten uns sogleich an die Fehlersuche.
Es stellte sich heraus, dass eine Schraube der Differential-Befestigung abriss, was dazu führte dass Dieses dadurch halb lose unterm Auto pendelte und so bei jeder Bewegung inkl. der sich drehenden Kardanwelle gegen die Bodengruppe schlug.
Dies kam uns natürlich alles wie ein unangenehmes Déjà-vu vor, denn schließlich sind wir schon zur Erzgebirgsrallye mit einem ähnlichen Defekt ausgefallen.
Schweren Herzens mussten wir also die Entscheidung treffen, an Ort und Stelle aufzugeben, denn ein Weiterfahren hätte unkalkulierbare Folgeschäden verursacht.
Im Nachhinein stellte sich heraus, dass wir überraschenderweise auch zu diesem Zeitpunkt noch die Führenden in unserer Klasse waren, ja sogar in WP4 eine weitere Bestzeit gefahren haben – mit krummem Rad und abgerissenem Diff!
Dies stimmte uns dann doch etwas versöhnlich, denn hatten wir doch so den zweiten Punkt erfüllt, welchen wir uns für die Roland-Rallye eingangs vornahmen: Standortbestimmung in Sachen Lernkurve und Speed.Und Fahrspaß hatten wir auf jeden Fall eine Menge! – Ausfall hin oder her.
Schlussendlich muss man feststellen, dass es Glücksgöttin Fortuna in diesem Jahr bisher nicht allzu gut mit uns meint:
Nach dem denkwürdigen Werra-Meißner-Eklat und dem Defekt bei der „Erze“, war dies nun bereits das dritte Top-Ergebnis in der dritten Rallye, was uns zwischen den Fingern zerronnen ist und unsere Chancen in beiden Meisterschaften nach und nach in die Nähe des Null-Bereiches gerückt hat.
Aber wie sagt eine alte Rennfahrer-Phrase: „Die Saison ist noch lang – da ist noch alles möglich!“
Na da hoffen wir mal.. 🙂